Stuttgart, 17.10.2013
Beim Symposium "Netzwerk Zukunft" der terranets bw am 17.10.2013 sind führende Erdgasexperten aus Wirtschaft und Politik zusammengekommen. Die Diskussion der aktuellen Erdgasinfrastruktur sowie des Einsatzes neuer Technologien im Erdgasnetz standen dabei im Fokus.
Dr. Thomas Gößmann, Sprecher der Geschäftsführung der terranets bw, erörterte vor rund 140 Gästen die Herausforderungen, die der Fernleitungsnetzbetreiber im Hinblick auf die Versorgungssicherheit der Zukunft sieht. Ein Ausbau der Erdgasinfrastruktur sei für die Versorgungssicherheit vonnöten, betonte Gößmann. Er wies aber auch darauf hin, dass bei der Anpassung des gesamten Energieversorgungssystems an die aktuellen Bedingungen und die Herausforderungen der Zukunft zahlreiche Kriterien zu beachten seien. "Der Bedarf für den Ausbau der Erdgasinfrastruktur ist gegeben", so Gößmann, "der Ausbau muss aber sowohl ökonomisch als auch ökologisch umsetzbar sein und in einem Konsens mit allen Beteiligten erfolgen."
Der Fernleitungsnetzbetreiber terranets bw plant derzeit den Bau der Nordschwarzwaldleitung – einer Erdgashochdruckleitung, die Erdgas aus der Trans-Europa-Naturgas-Pipeline (TENP) von Au am Rhein über Ettlingen und Pforzheim nach Leonberg in den Großraum Stuttgart transportieren soll. Der erste Abschnitt (Au am Rhein – Ettlingen) wurde bereits genehmigt, das Planfeststellungsverfahren für den zweiten Abschnitt läuft aktuell. Ein Beschluss wird im ersten Quartal 2014 erwartet.
Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller äußerte sich in seinem Vortrag zum Beitrag und den Erwartungen der Landesregierung Baden-Württemberg zur Versorgungssicherheit im Rahmen der Energiewende. "Das Erdgasnetz ist für die sichere Versorgung der Gaskunden in Baden-Württemberg unverzichtbar", erklärte der Umweltminister. Erdgas stelle auch eine wichtige Brücke auf dem Weg in eine nachhaltige Energieversorgung mit erneuerbaren Energien dar. Eine gute Infrastruktur mit ausreichenden Kapazitäten trage daher wesentlich zum Gelingen der Energiewende im Land bei. "Wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen, können insbesondere flexible, effiziente und schadstoffarme Gaskraftwerke die fluktuierende Einspeisung von Sonnen- und Windenergie ausgleichen", betonte Minister Untersteller. Längerfristig könne das Erdgasnetz zudem im Zusammenhang mit der Power-to-Gas-Technologie auch beim Speichern von erneuerbarer Energie eine wichtige Rolle spielen.
Neue Technologien als Zukunftsoptionen
In einem zweiten Teil der Veranstaltung drehte sich alles um den Einsatz innovativer Technologien für das Erdgasnetz. Die Zukunftstechnologie "Power to Gas", die Rolle von Wasserstoff im zukünftigen Energiesystem und Smart Gas Grids waren die zentralen Themen. "Die Verknüpfung eines sinnvollen Ausbaus und der Einsatz intelligenter Technologien können in Zukunft entscheidend dazu beitragen, dass eine sichere Versor-gung mit Erdgas gewährleistet wird", resümierte Dr. Thomas Gößmann.
Erdgasinnovationen und ihre Hintergründe
Im Rahmen einer begleitenden Fachausstellung konnten die Besucher des Erdgassymposiums ganztägig abwechslungsreiche Exponate besichtigen – elf Highlights gewährten einen Blick hinter die Kulissen neuester technologischer Innovationen. Das Themenspektrum der Ausstellung reichte von einer mobilen LNG-Betankungsanlage, über eine fernverstellbare Absperrarmatur bis hin zu der Vorstellung der intelligenten Netzsteuerung über die Leitwarte. Als besonderer Zuschauermagnet erwies sich der Quadrocopter – GPS-gesteuert und unbemannt soll er in Zukunft die Inspektion von Leitungen und Anlagen durchführen.