Stuttgart, 15.03.2016.
Der Fernleitungsnetzbetreiber für Erdgas, terranets bw GmbH, baut seit 2014 die neue Ferngasleitung Nordschwarzwaldleitung. Diese Ferngasleitung ist erforderlich, um den weiter wachsenden Bedarf an Transportkapazitäten für Erdgas in Baden-Württemberg und angrenzenden Gebieten sicher zu stellen, sowie den Zugang zu den europäischen Transportsystemen zu verbessern und dadurch die Versorgungssicherheit in Baden-Württemberg zu erhöhen.
Die Nordschwarzwaldleitung transportiert künftig Erdgas von Au am Rhein über Ettlingen, Pforzheim und Weissach nach Leonberg in den Großraum Stuttgart. Der Umweltschutz hatte bei diesem großen Infrastrukturprojekt hohe Priorität. Um eine umweltschonende Bauweise sicher zu stellen, arbeitete terranets bw daher in enger Abstimmung mit Behörden, Kommunen und Verbänden. Im Bereich Umwelt- und Naturschutz besteht seitdem ein enger Austausch mit dem Naturschutzbund Gruppe Karlsruhe (NABU).
Im Rahmen der ökologischen Baubegleitung wurde auf Streuobstwiesen der Gemarkungen Waldbronn und Wettersbach ein Brutvorkommen des Steinkauzes, sowie rufende Männchen, festgestellt. Mit Unterstützung des Umweltamtes Karlsruhe und des NABU Karlsruhe hat terranets bw Maßnahmen ergriffen, um die Brut der Steinkäuze durch den Bau nicht zu beeinträchtigen. So wurde ein zwei Meter hoher Erdwall als Sichtschutz aufgeschüttet, um den brütenden Vogel und seine Jungtiere nicht zu beunruhigen. Außerdem fanden die Verlegungsarbeiten der Rohre in bestimmten Zeitfenstern statt, um die Brut nicht zu stören. Dank dieser Maßnahmen konnten die Tiere ihre Brut im Juni 2015 erfolgreich abschließen.
Für die Steinkauz-Spezialisten Artur Bossert und Klaus Lechner des NABU Karlsruhe sind die Erkenntnisse über den Steinkauz sehr erfreulich: "Der Steinkauz ist in den letzten Jahrzehnten rar geworden. Jetzt scheint er sich aus Richtung Pfinztal, Karlsbad und Waldbronn wieder in der Region einzubürgern." Der Bestand des Steinkauzes, der durch das zunehmende Verschwinden der Streuobstwiesen immer weniger Brutmöglichkeiten vorfindet, wird auch durch die sich in den letzten Jahren stark vermehrenden Steinmarder gefährdet. Daher wurden speziell für den Steinkauz mardersichere Niströhren entwickelt, um dem Steinkauz neue Brutmöglichkeiten zu schaffen. Um die Arbeit des NABU für die Steinkäuze weiterhin zu unterstützen, spendet der terranets bw mehr als ein Dutzend solcher Niströhren. Sie werden in nächster Zeit in den Obstbäumen mehrerer Steinkauzfreunde angebracht.
Zum Auftakt der Niströhrenaktion wurde am Dienstag den 15.03.16 im Streuobstgebiet Wettersbach die erste Niströhre an einem alten Birnenbaum angebracht. Vertreter der terranets bw, des NABU und der Besitzer des zukünftigen Steinkauzbrutbaumes, Jonas Schaufelberger, nahmen an dem Termin teil. Die Aktion soll für den weiteren Schutz des Steinkauzes werben. Für die großzügige Spende durch terranets bw und die Aufgeschlossenheit der Grundstücksbesitzer bedankt sich der NABU und sagt zu, die Niströhren künftig zu betreuen.